Einfach mal Ordnung machen - RETO VOGEL
Einfach mal Ordnung machen

Einfach mal Ordnung machen

Oder warum Putzen die beste Meditation ist.

Ich gebe zu: ich mag es, wenn es ordentlich ist. Unnötiges oder Überflüssiges, das herumsteht oder -liegt, stört mich. Alles muss mehr oder weniger an seinem Platz sein und möglichst wenig darf herumstehen. Ordnung in meiner Umgebung sorgt auch für Ordnung in meinem Kopf.

Und trotzdem: Für Ordnung sorgen empfinde ich als eher anstrengend. Obwohl ich meistens gleich aufräume, gelingt mir das nicht immer. Was dann wieder für Unordnung in meinem Kopf sorgt. Ein Teufelskreis.

Für buddhistische Mönche ist Ordnung halten und Saubermachen Teil einer reinigenden Routine und eines achtsamen Umgangs mit der Welt. Sie legen großen Wert auf Ordnung und Sauberkeit, um ihren Geist zu reinigen und sich mit einem klaren Kopf auf das konzentrieren zu können, was wirklich wichtig ist. Für sie ist der sorgsame Umgang mit den Dingen um uns herum nur eine natürliche Erweiterung des Umgangs mit uns selbst.

Putzen als Meditation
Mit der richtigen Einstellung ist Saubermachen kein belastender Stress, sondern eine ruhige Routine, die auch den Geist aufräumt und die Gedanken ordnet.

Auf dem Meditationskissen zu sitzen ist nur das Training. Im Alltag eine Sache mit Achtsamkeit und Konzentration zu machen, das ist die eigentliche Meditation“

Indischer Gelehrter

Wenn ich mich voll auf das Aufräumen und Putzen konzentriere und nur das tue, ohne Ablenkung, ohne Musik oder Podcasts, kommt es einer Meditation sehr nahe und ich kann voll darin aufgehen.

Aber eben: Damit beginnen und es auch machen ist die Herausforderung.

Beginne mit etwas Kleinem
Damit es dir – und mir – einfacher fällt, sind hier einige Tipps und Inspirationen, wie du für mehr Ordnung sorgen kannst, ohne dich dabei selbst unter Druck zu setzen.

Beginne mit etwas Kleinem und Einfachem, am besten nur mit einer Sache. Wenn du diese eine Sache oft genug wiederholst, wird sie sich mit der Zeit ganz normal und gewöhnlich anfühlen und zur Routine werden. Sei vollkommen dabei, auch wenn du nur ein paar wenige Dinge wegräumst, und spüre in dich hinein, wie es sich anfühlt.

Ordnung machen

Gehe es langsam an und lass dich nicht hetzen. Mach dir keine Vorwürfe, wenn es mal nicht funktioniert. Heb zum Beispiel immer gleich auf, was am Boden liegt und lass nichts rumliegen. Mach dein Bett am Morgen nach dem Aufstehen oder wisch immer gleich den Tisch ab. Wenn dies zur Gewohnheit wird, dann füge nach und nach weitere Schritte hinzu.

Wenn du in der Küche bist, räum anschliessend immer gleich alles wieder weg und reinige die Küche, wenn du fertig bist. Das schult nicht nur deine Achtsamkeit, es macht auch viel mehr Freude, wenn du das nächste Mal wieder in die Küche gehst.

Wenn du die Toilette benutzt, solltest du stets darauf achten, sie sauber zu hinterlassen. Immerhin handelt es sich dabei um einen Ort, an dem wir die Hygiene unseres eigenen Körpers pflegen – es liegt also nahe, dass auch die Umgebung sauber sein sollte. So können wir uns auch im Geiste rein und unbeschwert fühlen.

Nur wenn deine Räume ordentlich und sauber sind, kannst du dich auf das einlassen, was du dort vorhast. Egal ob du meditieren, entspannen, schlafen oder essen möchtest. Pflege deine Umgebung mit der entsprechenden Hingabe und sie wird es dir mit einer angenehmen Atmosphäre danken. Dein Zuhause ist ein heiliger Ort und sollte dementsprechend behandelt werden.

Saibermachen

Lass los, was nicht wichtig ist
Zen lehrt uns, dass wir mit Wenigem glücklich sein können – sogar glücklicher als mit großen Besitztümern. Dies bedeutet nicht, dass du nun alles weggeben musst. Es bedeutet jedoch, dass wir uns darüber Gedanken machen sollten, ob das, was wir besitzen oder kaufen möchten, wirklich notwendig ist und ob wir uns damit wohl fühlen. Wir sollten uns daher von allem trennen, was unnötig ist und unsere Umgebung möglichst einfach halten.

Buddha Shakyamuni hat einmal gesagt: «Das Herz gerät leicht in Verwirrung. Darum müssen wir es richten.» Bei einer Wohnung ist es dasselbe.


Ein Teil des Inhalts ist aus dem Artikel «Innere Ruhe durch äussere Ordnung» von «einfach ganz leben». Herzlichen Dank dafür.
> https://www.einfachganzleben.de/meditation-achtsamkeit/innere-ruhe-durch-aeussere-ordnung