Zeit, etwas aufzuräumen - RETO VOGEL

Es war ein holpriger Start ins Jahr. Entscheidungen wurden getroffen, Konflikte traten auf. Kennst du das, du möchtest eine wichtige Sache beeinflussen, aber das gelingt dir einfach nicht? Genau so geht es mir im Moment. Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Situation anzunehmen, wie sie ist. Auszuhalten. Im Englischen gibt es ein Wort dafür: to surrender. Auf Deutsch heisst das in etwa «sich ergeben». Aber ja – mach das mal einfach so!

Der Jahresbeginn ist für mich oft wie ein Neustart. Im Dezember lasse ich das Jahr noch einmal Revue passieren und denke an wichtige Ereignisse zurück. Das macht mich oft melancholisch. Wohl auch deswegen hat mich mein holpriger Jahresstart auf dem falschen Fuss erwischt. Wie dem auch sei: ein neues Jahr beginnt – und gibt uns die Gelegenheit, mit Altem abzuschliessen und einen Neuanfang zu wagen.

Zeit, mal etwas aufzuräumen
Hast du auch unausgesprochene Themen, die du mit dir rumschleppst? Einen Konflikt, den du schon längst ansprechen wolltest, aber dich davor drückst? Mit jemandem abschliessen oder auf jemanden zugehen – und ihm sagen, wie sehr du ihn magst? Oder endlich deine Schulden bei jemandem begleichen? Es gibt viele Spannungen, die einen unbewusst über längere Zeit begleiten und damit Kraft und Energie rauben. Jetzt ist Zeit, diese anzugehen.

Konkret habe ich das zum ersten Mal vor einem Jahr gemacht. Ich zählte innerlich auf, welche Konflikte und unerledigten Dinge ich mit mir herumtrage. Die drei dringlichsten habe ich dann in mein Notizbuch geschrieben. Und ganz wichtig: ein Fälligkeitsdatum hinzugefügt. Es soll ja etwas Verpflichtendes haben.

Aufräumen
Photo by Chad Walton on Unsplash

Es war erleichternd
Tatsächlich bin ich jedes dieser Themen angegangen – und habe es bis zum gesetzten Termin geklärt. Natürlich hat mich das Kraft gekostet, weil es ja eher unbequeme Themen waren. Aber wie erleichtert ich danach war! Auf einen Schlag war der Ballast weg und etwas, das ich lange mit mir rumgetragen habe, hat sich urplötzlich aufgelöst.

Wenn du deine Konflikte auch so angehen möchtest, empfehle ich dir, dich auf drei bis vier Punkte zu beschränken, sonst setzt du dich nur unnötig unter Druck. Nimm dir besser ein paar wenige Dinge vor, die du dann aber auch angehen kannst. Hinter jeden Punkt vermerkst du entweder „sofort“. Oder du definierst ein Datum in der nahen Zukunft. Oder aber  du notierst ein „unlösbar“. Diese unlösbaren Punkte kannst du dann auch ruhig gleich für dich abhaken. Auch das hat etwas Erleichterndes.

Natürlich musst du dir dafür etwas Zeit nehmen. Du brauchst einen ruhigen Ort, wo du dich vor ein Blatt Papier oder ein Notizbuch setzen und loslegen kannst. Ich selber habe meine Punkte letzte Woche in mein Buch geschrieben. Und bin schon dran, sie anzugehen. Und aufzuräumen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.